Richtig Fasten: Ein umfassender Leitfaden

 

  1. Was ist Fasten?
  2. Wie fange ich am besten an zu Fasten?
  3. Was ist besser: 5 oder 7 Tage Fasten?
  4. Was ist die beste Fastenmethode?
  5. Wissenschaftliche Erkenntnisse und gesundheitliche Vorteile
  6. Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Fasten ist eine Praxis, die seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen und Religionen praktiziert wird. Es gibt zahlreiche Fastenmethoden, die unterschiedliche Ziele verfolgen, sei es die Verbesserung der Gesundheit, spirituelle Reinigung oder Gewichtsabnahme. In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte des Fastens beleuchtet, um eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen, wie man am besten anfängt, welche Dauer optimal ist und welche Methode am besten zu individuellen Bedürfnissen passt. Ein besonderes Augenmerk wird auf das Behmfasten gelegt, eine von Susanne Behm entwickelte Fastenart, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat.

Was ist Fasten?

Fasten ist der freiwillige Verzicht auf Nahrung für einen bestimmten Zeitraum. Während des Fastens verbrennt der Körper gespeicherte Fettreserven, was zu verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen führen kann, darunter Gewichtsverlust, verbesserte Insulinsensitivität und Zellreparaturprozesse. Es gibt verschiedene Arten des Fastens, darunter das intermittierende Fasten, Wasserfasten, Saftfasten und das Behmfasten.

Wie fange ich am besten an zu Fasten?

Der Beginn einer Fastenkur sollte gut geplant und vorbereitet sein. Hier sind einige Schritte, die den Einstieg erleichtern:

  1. Information und Beratung: Informieren Sie sich ausführlich über die verschiedenen Fastenmethoden und ihre Auswirkungen auf den Körper. Es kann hilfreich sein, einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren, insbesondere wenn Vorerkrankungen bestehen.
  2. Sanfter Einstieg: Beginnen Sie mit kürzeren Fastenzeiten, um den Körper langsam an den Zustand des Fastens zu gewöhnen. Beispielsweise kann man mit einem intermittierenden Fasten beginnen, bei dem man 16 Stunden fastet und in einem 8-Stunden-Fenster isst.
  3. Vorbereitung: Reduzieren Sie einige Tage vor dem Fastenstart den Konsum von schwer verdaulichen und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Eine leichte, pflanzenbasierte Ernährung hilft dem Körper, sich auf das Fasten vorzubereiten.
  4. Hydration: Stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend Wasser trinken, bevor Sie mit dem Fasten beginnen. Eine gute Hydration ist während des Fastens entscheidend.
  5. Mentale Vorbereitung: Fasten erfordert auch mentale Stärke. Setzen Sie sich klare Ziele und bereiten Sie sich mental auf die Herausforderungen vor.

Was ist besser: 5 oder 7 Tage Fasten?

Die optimale Dauer einer Fastenkur kann von Person zu Person variieren. Hier einige Überlegungen zu 5- und 7-tägigen Fastenperioden:

  • 5-Tage-Fasten: Diese Dauer ist gut geeignet für Anfänger und ermöglicht dem Körper, erste regenerative Prozesse zu durchlaufen, ohne den Stoffwechsel zu stark zu belasten. Es ist eine solide Option, um die gesundheitlichen Wirkungen des Fastens zu erfahren und gleichzeitig das Risiko von Fastenkrisen zu minimieren.
  • 7 – 10-Tage-Fasten: Eine längere Fastenperiode von sieben bis zehn Tagen kann tiefere gesundheitliche Vorteile bieten, wie intensivere Autophagie (Selbstreinigung der Zellen) und eine stärkere Entgiftung. Diese Dauer sollte jedoch eher von Personen in Betracht gezogen werden, die bereits Fastenerfahrung haben und deren körperlicher Zustand eine längere Fastenperiode zulässt.

Die Wahl zwischen 5 und 7 Tagen hängt also von der individuellen Gesundheit, den Fastenerfahrungen und den persönlichen Zielen ab. Anfänger sollten mit einer kürzeren Dauer beginnen und eventuell später auf längere Fastenperioden übergehen.

Was ist die beste Fastenmethode?

Es gibt viele Fastenmethoden, und die “beste” Methode hängt von den individuellen Zielen und Vorlieben ab. Hier sind einige gängige Fastenmethoden im Vergleich:

  1. Intervallfasten: Diese Methode beinhaltet wechselnde Zyklen von Fasten und Essen. Gängige Varianten sind 16/8 (16 Stunden fasten, 8 Stunden essen) oder 5:2 (fünf Tage normal essen, zwei Tage stark kalorienreduziert). Intervallfasten ist flexibel und kann leicht in den Alltag integriert werden. Es fördert den Gewichtsverlust, verbessert die Insulinsensitivität und unterstützt die Zellreparatur durch Autophagie.
  2. Wasserfasten: Bei dieser Methode wird komplett auf Nahrung verzichtet und nur Wasser getrunken. Wasserfasten ist nicht schwieriger für den Körper als das Fasten nach Dr. Buchinger mit Saft und Suppe. Unser Körper verfügt über ausreichend Reserven für bis zu 40 Tage. Säfte und Suppen sind hauptsächlich für unsere Psyche wichtig und nicht entscheidend für den Fastenprozess.
  3. Fasten nach Dr. Buchinger: Diese Methode ist eine der bekanntesten Formen des Heilfastens. Sie beinhaltet den Verzicht auf feste Nahrung und die Aufnahme von Gemüsebrühen, Tees, verdünnten Säften und Honig. Das Buchinger-Fasten zielt darauf ab, den Körper zu entgiften, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Es wird oft in spezialisierten Fastenkliniken unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt und kann sowohl gesundheitliche als auch spirituelle Vorteile bieten.
  4. Behmfasten: Beim Behmfasten werden die Säfte durch grüne Wildkräutersmoothies ersetzt und es gibt keine Brühe oder Suppe! Die grünen Smoothies enthalten mehr Ballaststoffe und Sekundärstoffe als Säfte und Suppen und wirken verdauungsfördernd und entgiftend.
  5. Ketogenes Fasten: Diese Methode kombiniert die Prinzipien der ketogenen Ernährung mit Fastenphasen. Ziel ist es, den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen, bei dem er Fett anstelle von Glukose als Hauptenergiequelle nutzt. Dies kann zu einer effizienteren Fettverbrennung führen.
  6. Basenfasten: Beim Basenfasten wird nur basische, also nicht-säurebildende, pflanzliche Nahrung konsumiert. Hierzu gehören vor allem Obst, Gemüse, Kartoffeln, Kräuter und Mandeln. Auf säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Zucker, Getreideprodukte und Alkohol wird verzichtet. Das Ziel des Basenfastens ist es, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers wieder in Balance zu bringen und die Entgiftung zu fördern. Diese Methode ist sanfter als das vollständige Fasten und kann leichter in den Alltag integriert werden.
  7. Hildegard von Bingen Fasten: Diese Methode basiert auf den Lehren der mittelalterlichen Mystikerin und Naturheilerin Hildegard von Bingen. Das Fasten nach Hildegard von Bingen kombiniert spirituelle und gesundheitliche Aspekte. Es beinhaltet den Verzicht auf feste Nahrung, wobei Dinkelsuppe, Dinkelschrot, Kräuter und Wasser erlaubt sind. Besonderes Augenmerk wird auf eine ganzheitliche Herangehensweise gelegt, die Körper, Geist und Seele anspricht. Diese Methode soll nicht nur den Körper reinigen und heilen, sondern auch geistige Klarheit und spirituelle Einsichten fördern.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und gesundheitliche Vorteile

Fasten hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile, die durch wissenschaftliche Studien belegt sind:

  • Gewichtsverlust: Fasten, insbesondere intermittierendes Fasten und Wasserfasten, kann effektiv zur Gewichtsreduktion beitragen.
  • Verbesserung der Insulinsensitivität: Fasten kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Insulinsensitivität zu verbessern, was das Risiko für Typ-2-Diabetes senkt.
  • Autophagie: Fasten aktiviert Autophagieprozesse, bei denen der Körper beschädigte Zellen abbaut und erneuert, was zur Zellgesundheit und Langlebigkeit beitragen kann.
  • Entzündungshemmende Wirkung: Fasten kann Entzündungsmarker im Körper reduzieren und so chronischen Entzündungserkrankungen entgegenwirken.
  • Herzgesundheit: Studien zeigen, dass Fasten den Blutdruck senken, Cholesterinwerte verbessern und andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen reduzieren kann.

Mythen, Fastenkrisen und Kontraindikationen

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Risiken und Nebenwirkungen des Fastens, die beachtet werden sollten:

  • Nährstoffmangel Mythos: Längeres Fasten kann zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen, insbesondere wenn nicht auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Elektrolyte geachtet wird. Ein Nährstoffmangel ist beim Kurzzeitfasten (5 – 20 Tage) allerdings nicht zu befürchten. Der Körper zehrt von seinen Reserven. Eine Zufuhr von Nährstoffen ist nicht erforderlich. Reines Heilfasten nur mit Wasser hat die besten gesundheitlichen Effekte. Zum Thema “Fasten und Heilen” gibt es eine interessante Dokumentation.
  • Schwindel und Müdigkeit: Besonders an den ersten Fastentagen können Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten auftreten, da der Körper sich an den Fastenzustand anpasst.
  • Muskelschwund Mythos: Ohne ausreichende Proteinaufnahme kann es während längerer Fastenzeiten zum Muskelabbau kommen, würde man meinen. Das ist allerdings nicht ganz korrekt. Beim Fasten ist ausreichend Bewegung erforderlich (daher die langen Wanderungen und Yoga), um Muskelabbau zu verhindern. Protein soll ja gerade nicht zugeführt werden, da es den Fastenprozess unterbrechen würde. Zu Muskelschwund würde es kommen, wenn ohne Bewegung gefastet wird.
  • Hypoglykämie: Personen mit niedrigem Blutzuckerspiegel oder Diabetes sollten Fasten nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen, um gefährliche Blutzuckerabfälle zu vermeiden.
  • Essstörungen: Personen mit einer Vorgeschichte von Essstörungen sollten Fasten vermeiden, da es möglicherweise ungesunde Essgewohnheiten verstärken kann.

Die beste Fastenmethode ist individuell unterschiedlich und hängt von persönlichen Zielen, gesundheitlichen Bedingungen und Lebensstil ab. Für Anfänger und diejenigen, die eine sanftere Einführung in das Fasten suchen, könnte intermittierendes Fasten oder das Basenfasten geeignet sein. Alternativ bietet sich auch eine Kombination an, das Basen-Intervallfasten, bei dem es täglich 2 – 3 leichte basische Mahlzeiten gibt. Wer bereits Fastenerfahrung hat und intensivere gesundheitliche Vorteile anstrebt, kann längere Fastenperioden wie 5 oder 7 Tage in Betracht ziehen.

Es ist wichtig, Fasten als Teil eines gesunden Lebensstils zu betrachten und nicht als kurzfristige Lösung für Gewichtsprobleme. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität sollten immer die Grundlage einer gesunden Lebensweise bilden. Wer sich unsicher ist, sollte sich Rat bei einem erfahrenen Fastenleiter einholen, um die sicherste und effektivste Fastenmethode für die individuellen Bedürfnisse zu finden.

Fasten ist eine kraftvolle Praxis, die, wenn richtig durchgeführt, erhebliche gesundheitliche Vorteile bieten kann. Durch sorgfältige Vorbereitung, die Wahl der passenden Methode und eine bewusste Durchführung können die positiven Effekte des Fastens maximiert werden.